Nie wieder! Damit Vergangenheit nicht Zukunft wird.

Im Gedenken an die Pogromnacht rufen wir auf, rund um den 9. November Stolpersteine zu putzen und sie mit Blumen und Kerzen zu schmücken.

Setzt ein Zeichen der Erinnerung an die Brand- nacht, an die Pogrome, an die Essener Opfer des Holocaust und des Widerstandes und weist auf Mahn- und Gedenktafeln kreativ hin und tragt euer Wissen über dieses Verbrechen weiter.

In der Pogromnacht wurde die Steeler Synagoge und die jüdische Schule niedergebrannt. Am Holbeckshof nahe des Steeler Bahnhofs wurde 1942 ein Sammellager errichtet, in dem 350 Essener Jüdinnen und Juden vor ihrer Deportation ein- gewiesen wurden. In der Steeler City erinnern Stolpersteine an jüdische Steeler Bürgerinnen und Bürger, die in Vernichtungslagern ermordet wurden.

Samstag, 7. November 2020 in Steele

11.00 Uhr – Gedenken an der Gedenktafel Holbeckshof, Aronweg anschließender individueller Rundgang zu den Stolpersteinen in der Steeler City.

13.00 Uhr – Abschluss mit Steigen lassen von weißen Luftballons.

Montag, 9. November in der Innenstadt

17.00 Uhr – Edmund-Körner-Platz – Kundgebung vor der Alten Synagoge eventuell im Anschluss eine Demonstration.

Aktuelle Informationen unter: www.essen.vvn-bda.de

Bei allen Aktionen gelten die Corona-Schutzmaßnahmen.

Nach der Machtübertragung 1933 an die Faschisten begann die Zerschlagung der Arbeiterparteien, der Gewerkschaften und vieler demokratischer Institutionen. Auch die Vernichtung der Existenz der jüdischen Bevölkerung nahm bereits 1933 seinen Anfang sowie ihre unglaubliche Entrechtung, Entwürdigung, Erniedrigung, ihre totale Ausgrenzung aus dem gesellschaftlichen Leben. Die Pogromnacht am 9. November 1938 wurde zu einer neuen Dimension des faschistischen Terrors gegenüber jüdischen Menschen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November wurden Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet, Juden verhaftet, in Konzentrationslager verschleppt und viele ermordet. Es war der grausame Auftakt zur „Endlösung der Judenfrage“, bis hin zu den Massenexekutionen durch Erschießungskommandos der Wehrmacht in den Wäldern um Minsk, in der ukrainischen Schlucht Babij Jar und an vielen anderen Orten. Es war der Auftakt zu der bis heute unvorstellbaren industriellen Vernichtung von Menschen in den Gaskammern von Auschwitz, Majdanek, Sobibor, Treblinka und Belcec.

Die Novemberpogrome waren wesentlicher Teil der Kriegsvorbereitung. Sie dienten der Rassenideologie, mit der die Faschisten Unterjochung, Versklavung und Vernichtung sogenannter minderwertiger Rassen legitimierten. Der entsetzlichste Terror der jüngsten deutschen Geschichte endete mit der Ausrottung von 6 Millionen jüdischen Menschen und einer halben Million Sinti und Roma aus ganz Europa.

Auch in Essen brannten die Synagogen. 2500 Essener jüdische Bürger*innen wurden deportiert, ermordet oder bereits vorher in den Tod getrieben.

Wir erinnern am 9. November und rund um diesen Gedenktag an die Opfer des Holocaust. Wir gedenken aber auch der schrecklichen Ereignisse in der jüngsten Zeit, der Opfer des antisemitischen Anschlags in Halle und dem Angriff auf einen jüdischen Hamburger Studenten. Wir gedenken der rassistischen Attentate des NSU, der Morde in Hanau und des Mordes an dem Politiker Walter Lübcke.

75 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus erleben wir in unserem Land bedrohlich zunehmenden Antisemitismus, Rassismus und wachsende Ausländerfeindlichkeit. Die Erinnerung an die Pogromnacht verbinden wir mit dem Appell, der gefährlichen Rechtsentwicklung und der rechten Gewalt entschlossen entgegenzutreten.

Eine Aktion von:

VVN-BdA Essen, Essen stellt sich quer, Antirassismus-Telefon, Essener Friedensforum, Mut machen – Steele bleibt bunt.