Esther Bejarano ist am 10. Juli 2021 im Alter von 96 Jahren gestorben und wir erinnern uns:
8. März 2020, Corona breitet sich aus, der Lockdown wirft seine Schatten voraus, aber das Konzert findet statt: mit Esther Bejarano und der Band Microphone Mafia in der Friedenskirche in Essen-Steele. Die Kirche ist brechend voll und da sitzt sie, 95jährig, klein körperlich zerbrechlich, aber ausgestattet mit einer Riesenkraft. Sie sitzt, gehüllt in eine Wolldecke vor dem Altar und lässt uns teilhaben an ihren Erinnerungen: Wie sie von den Nazis nach Auschwitz verschleppt wurde, wie sie ihr Leben rettete, indem sie im Mädchenorchester von Auschwitz Akkordeon spielte, ihre Leidensstationen, Auschwitz, Ravensbrück und dann die Befreiung!
Ihre Stimme ist eindringlich, ihre Botschaft ebenfalls: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.
In der Kirche ist es mucksmäuschenstill. Und dann rapt sie, stehend mit erhobenen Armen rockt sie die Kirche, singt das Lied der jüdischen Partisanen „ Sog nit kejnmol, as du gejsst dem leztn Weg“ und „Bella Ciao“ und die ganze Kirche singt mit.
Es sind unvergessene Momente, Momente großer Bewegung und großen Glücks darüber, diese Frau erleben zu dürfen.
Esther Bejarano lebt nicht mehr, Ihr Vermächtnis aber lebt: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg. Für eine Welt des Friedens und der Völkerverständigung.
Danke, Esther!