– Sabine

Ich lebe seit 30 Jahren hier im Zentrum. Auf unserer Dachterrasse im 4. Stock lasse ich gerne den Blick über die Dächer von Steele schweifen. Die Bäume sind in den letzten Jahren schön groß geworden, bis auf die, die infolge der zunehmenden Stürme umgefallen sind. Abends hört man im Sommer manchmal die Frösche vom Ruhrufer her quaken. Ich hoffe auf eine wirksame Klimapolitik und darauf, dass die Autos weniger stinken und Krach machen, das würde Steele guttun. Als vor einigen Jahren plötzlich die Polizei vor der Tür unserer Wohnung stand und uns mitteilte, dass wir mit unserem ehrenamtlich geführten Verein auf der Todesliste des „Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU)“ standen, wusste ich nicht, ob ich lachen oder geschockt sein sollte. Wir vermitteln deutsche Jugendliche, die für ein Jahr nach Chile gehen wollen, um dort in sozialen Projekten zu arbeiten.