Wir sind mit dem deutschen Nachbarschaftspreis ausgezeichnet

Das Bürgerbündnis „Mut machen – Steele bleibt bunt!“ wurde von der Stiftung „Nebenan.de“ mit dem Deutschen Nachbarschaftspreis in der Kategorie „Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Verleihung fand in einem feierlichen Akt am 17.11.2022 in Berlin statt.

Ausgezeichnet wurden bundesweit je ein Siegerprojekt in den Kategorien „Vielfalt“, „Nachhaltigkeit“, „Generationen“, „Kultur und Sport“ und „Öffentlicher Raum“ sowie je ein Landessiegerprojekt aus den einzelnen Bundesländern.

Stellvertretend für alle engagierten Nachbar/-innen zeichnet der Deutsche Nachbarschaftspreis einmal im Jahr Projekte und Initiativen mit Vorbildcharakter aus, die sich für ihr lokales Umfeld einsetzen, das Miteinander stärken und das WIR gestalten. In der Begründung für die Auszeichnung heißt es: „Manchmal muss man die Nachbarschaft vor denen schützen, die sie kaputt machen wollen. Diese Initiative setzt auf Vielfalt statt rechter Töne“. Und weiter: „Das Projekt setzt Akzente für friedlichen und solidarischen gesellschaftlichen Zusammenhalt und wehrt sich mit eigenen Inhalten gegen die Indoktrination von rechts.“

Wir sehen die Auszeichnung als Verpflichtung, uns in diesem Sinne weiter zu engagieren. Gleichzeitig freuen wir uns sehr darüber, sind stolz auf diese Auszeichnung und betrachten sie als Bestätigung für die Richtigkeit und Wichtigkeit unserer Arbeit.

Mit diesem Video wurde unsere Initiative vorgestellt:

Deutscher Nachbarschaftspreis 2022: Mut machen – Steele bleibt bunt

Konzert und Lesung

Aeham Ahmad (Klavier und Gesang) und Nora Benamara (Gesang)

Marion Gerlach-Goldfuss liest Texte von Lina Atfah und Mahmud Darwisch

Freitag, 25.11.2022, 19:00 Uhr

Forum Billebrinkhöhe, Billebrinkhöhe 72, 45136 Essen

Anmeldung erwünscht unter: reservierung@bille-forum.de oder 0201/45882246 (mit AB – Nachricht hinterlassen), Eintritt frei auf Spendenbasis

Die Musik von Aeham Ahmad (Syrien) und Nora Benamara (Frankreich) ist die Begegnung unterschiedlicher musikalischer Welten. Arabische Volksmusik, Jazz und französischer Chan- son treten miteinander in Dia- log und laden auf eine Reise in Aehams Geschichte ein, in die Geschichte eines Mannes, der sich im von Bomben zerstörten Yarmouk ans Klavier setzte, um die Menschen aufzumuntern. Über Youtube wurde er als „Pianist in den Trümmern“ bekannt und seine Botschaft für ein friedliches Miteinander wurde in aller Welt gehört.

An den gefühlvollen Interpretationen von Nora Benamara spiegelt sich dabei die ara- bische Sprache an der englischen, deutschen und französischen. Brücken entstehen und lassen das Publikum eintauchen in die zartbitteren Erzählungen aus dem syrischen Yarmouk. Melancholie, Humor, Unschuld und Hoffnung verschmelzen in authentischen Improvisationen – und nichts liegt plötzlich näher als das Ferne.

So berührt das Duo ehrlich und verbindet über Grenzen hinweg. Aeham Ahmad und Nora Benamara haben die gemeinsame CD „Sununu“ aufgenommen, die im Konzert vorgestellt werden wird.

Texte von Lina Atfah & Mahmud Darwisch

Lina Atfahs Gedichte gleichen einem traumwandlerischen Tanz zwischen Extremen: Hier Verse, die in präziser Bildhaftigkeit wie Schnappschüsse ihren Fokus auf die zerrissene Heimat Syrien richten, auf Flucht, Vertreibung und Verbrechen. Dort sinnliche Gedichte, die vollgesogen sind von allerlei arabischen Mythen und Geschichten. Und über alldem: eine junge poetische Stimme, die in ihrem Anspielungsreichtum ihresgleichen sucht.

Mahmud Darwisch (1941–2008) wird als einer der herausragenden zeitgenössischen Dichter in der arabischen Welt sowie als die poetische Stimme des palästinensischen Volkes bezeichnet. Ein faszinierender Aspekt von Darwischs lyrischem Werk liegt in der kontinuierlichen Suche nach neuen poetischen Formen, Rhythmen und Bildern, die trotz fortgesetztem Verlust, Enteignung, Verzweiflung und Resignation ihre Lebensbejahung und ihre Musikalität bewahren. Seine Gedichte versuchen die Stimmen der Anderen, auch des „Feindes“, einzufangen, fremde Anteile im Selbst als Bereicherung wahrzunehmen.

Im Gedenken an den Nazi-Terror

Im Gedenken an die Pogromnacht rufen wir auf:

Wir putzen die Stolpersteine in Steele

Am 12. November, ab 11:00 Uhr, Treffpunkt: Mariensäule auf dem Grendplatz

In diesem Monat jährt sich zum 84. Mal der Tag der Pogromnacht 1938, in der in Steele die Synagoge und die jüdische Schule neben der Synagoge niedergebrannt wurden.

In den auf den 9. November 1938 folgenden Tagen drangen SA- und SS-Leute in die Wohnungen der jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner ein, zerstörten und verwüsteten die Wohnungen und verhafteten willkürlich die Menschen, die zum Teil erst Wochen später aus der Haft zurückkehrten. Alle jüdischen Geschäfte in Steele wurden zerstört. Der Tag markiert eine weitere Eskalationsstufe des Terrors der Nazis.

Zum Gedenken an die Opfer des Terrors wurden und werden von dem Künstler Gunter Demnig Stolpersteine verlegt, in Steele bisher 47 an der Zahl. 10 neue Stolpersteine werden im Jahr 2023 verlegt.

Die Stolpersteine liegen eingelassen in die Bürgersteige vor den Häusern, in denen die von den Nazis verschleppten und ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger Steeles ihren letzten frei gewählten Wohnsitz hatten, bevor sie aus ihren Wohnungen vertrieben und deportiert wurden. Sie sind Erinnerung an die Opfer und Mahnung an die nachfolgenden Generationen:

NIE WIEDER

Die Stolpersteine werden regelmäßig von den jetzigen Bewohnerinnen und Bewohnern der Häuser oder von interessierten Gruppen geputzt. Aus Anlass des Jahrestages des Novemberpogroms rufen wir zur gemeinsamen Reinigung der in Steele verlegten Stolpersteine auf. An den Häusern werden Texte zu den ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern verlesen.

Wir setzen ein Zeichen: Die Opfer des Nazi-Terrors sind in Steele nicht vergessen. Rassismus, Antisemitismus und rechtsextremistisches, menschenverachtendes Gedankengut haben bei uns keinen Platz!

Wer mitmachen will, ist herzlich willkommen.