– Irene

Seit fast genau zwölf Jahren lebe ich in Steele. Ich wohne im ehemaligen jüdischen Viertel. In meiner Straße befinden sich vor drei Häusern insgesamt zwölf Stolpersteine zum Gedenken an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die in den Häusern ihren letzten frei gewählten Wohnsitz hatten, bevor sie von den Nazis verschleppt und ermordet wurden. In die Stolpersteine sind Namen, Geburtsdatum und Datum der Deportation eingraviert. In Steele gibt es viele dieser Stolpersteine. Jedes Jahr am 9. November finden an den Stolpersteinen Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an das Novemberpogrom 1938 statt, bei dem auch die Synagoge in Steele niedergebrannt wurde. Gedacht wird der Opfer der Nazi-Barbarei, verbunden mit der Mahnung „Nie wieder!“.

Umso befremdlicher ist es für mich, dass ausgerechnet in Steele eine Gruppierung versucht, sich breitzumachen, die erneut antisemitisches und rassistisches Gedankengut im Stadtteil verankern will. Ihnen sage ich mit vielen anderen Menschen: „Nie wieder!“.