– Ingrid

Was bedeutet mir Steele? Zuerst hatte ich über meinen Beruf mit dem Stadtteil zu tun. Ich war von 1979 bis 2013 Lehrerin an der Wolfskuhle. Das Kulturforum, das ich von Beginn meiner Berufstätigkeit an regelmäßig besuchte, war mein erster Anlaufpunkt in Steele. Dort traf ich mich mit Freundinnen und Freunden, mit Kolleginnen und Kollegen, auch des Öfteren mit Schülerinnen und Schülern in meiner Freizeit, in meinen Freistunden, zum Plaudern, Arbeiten und Lesen – bis heute ein Ort, an dem ich mich immer wohlfühle und den ich nicht missen möchte. Und der mit seinen Ausstellungen, den Arbeitskreisen und Veranstaltungen der VHS Kultur und Politik in den Stadtteil brachte und nach der Renovierung hoffentlich wieder bringen wird. Auch das Bildungs- und Kulturzentrum GREND mit dem kleinen Ruhrpotttheater gehört für mich zu den unverzichtbaren und inspirierenden Orten dieses Stadtteils.

Ein intensiveres Verhältnis zu Steele bekam ich, als ich mit meiner Familie 1985 nach Steele zog. Wir konnten sogar unser Auto abschaffen, weil alles fußläufig zu erreichen war und Steele verkehrsmäßig gut angebunden ist. Mir war es nie lästig, Schülerinnen und Schüler tagtäglich zu treffen. Einige von ihnen haben schon seit geraumer Zeit im Geschäftsleben im Zentrum von Steele Fuß gefasst. Besonders freue ich mich, wenn ich mitbekomme, dass sie sich für Kunden sichtbar gegen die Aufmärsche der rechtsextremen Bürgerwehr positionieren. Dann denke und hoffe ich, dass die Schulen im Stadtteil einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung leisten.

Bei den Recherchen zum jüdischen Leben in Steele, bei der Verlegung von Stolpersteinen, bei Rundgängen und Veranstaltungen zu dem Thema habe ich besonders die Zusammenarbeit mit dem Steeler Archiv, den beiden Kirchengemeinden mit ihren engagierten Geistlichen als bereichernd empfunden. Steele bleibt bunt, da bin ich mir sicher.