Rappelvoll war das Grend-Theater am vergangenen Montag bei dem vom Bündnis „Steele bleibt bunt“ und dem „Grend-Theater“ veranstalteten Vortrags- und Diskussionsabend zum Thema „Armut und soziale Ungleichheit – eine Gefahr für die Demokratie“ mit dem Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge.
Mehr als 100 BesucherInnen – zum Teil wegen Platzmangel draussen auf dem Flur – lauschten dem Vortrag des renomierten Armutsforschers, der fast eine Stunde lang über Armut und Reichtumsverteilung in Deutschland sprach. Mit klarer und dennoch präziser Sprache identifizierte er die gesellschaftlichen Ungleichheit als das Kardinalproblem in diesem Land und folgerte u.a. daraus eine bedrohliche Gefährdung unseres demokratischen Systems. Armutsbetroffene leiden nicht nur individuell unter ihrer Situation, sie nehmen deutlich weniger an Wahlen teil und sind insofern im politischen System erheblich unterrepräsentiert. Gleichzeitig sind sie auch stärker verfänglich für den Einfluss rechtspopulistischer und rechtsradikaler Strömungen und Parteien wie der AFD. Reiche und Hyperreiche wiederum haben großen Einfluss auf die politische Willensbildung und versuchen zunehmend, ihren Einfluss zu ihrem Gunsten zu nutzen. Butterwegge skizzierte aber auch eine Reihe von Lösungsmöglichkeiten – zumindest zur Verringerung der zunehmenden Ungleichheit und den daraus resultierenden Folgen; von einer gerechteren Steuergesetzgebung (Reform der Erbschafts-, Einkommens- und Kapitalsteuer, bis hin zur Reform des Renten- und Sozialversicherungssystems gibt es zahlreiche Hebel und Werkzeuge, die soziale Ungleichheit deutlich mindern könnten. Im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD kommt das Wort „Armut“ fast garnicht vor; als ob das Problem nicht existieren würde. Eine deutliche Umverteilungspolitik und Demokratiestärkung ist daher von dieser Regierung in der nächsten Zeit kaum zu erwarten kaum. Butterwegge appellierte daher insbesondere an die zivilgesellschaftlichen Gruppen und Organisationen, sich stärker zu vernetzen und mehr als bisher – auch bei aller Unterschiedlichkeit- zusammen zu schließen und sich deutlich sich für eine Umverteilungspolitik zu engagieren!
Der Abend und die Diskussion wurde von einem Kamerateam von Steele TV aufgezeichnet und wird demnächst in einem Beitrag dort gesendet. Den Link dazu werden wir hier zeitnah veröffentlichen.






