– Folker

Ende der 1960er-Jahre verschlug es meine Eltern und damit auch meine Geschwister und mich nach Essen-Steele. Genauer gesagt ins damals noch nicht fertig gebaute Bergmannsfeld. Das war zunächst der Kosmos, in dem ich mich bewegte. Bis ich dann auch den Stadtkern von Steele entdecken durfte. Viel hat sich seitdem verändert, nicht alles zum Besseren, wie man z. B. an den ganzen Bausünden bis heute erkennen kann.

Schön ist, dass es einen richtigen Stadtkern gibt und dass der auch autofrei ist. Das Angebot an Geschäften hat sich auch stets gewandelt, leider ist das eine oder andere auf der Strecke geblieben.
Aber wir haben Geschäfte und keinen toten Stadtkern.

Gewandelt hat sich natürlich auch die Bevölkerung. Dadurch, dass Menschen aus anderen Städten, Ländern, Kulturen hierhergezogen sind. Sind es im Laufe der Jahre mehr geworden? Ich weiß es nicht und es interessiert mich auch nicht. Es ist, wie es ist.

Das heißt nicht, dass ich nicht aufmerksam bin. Mir geht es um ein friedliches Miteinander. Mir geht es um Respekt und Akzeptanz. Mir geht es darum, dass nicht irgendwer, egal welcher Herkunft und Hautfarbe, ob zugezogen oder Steelenser, durch und durch in x-ter Generation, irgendwelche Ansprüche stellt oder irgendwem abspricht, hier leben zu dürfen.

Ich freue mich, hier leben zu dürfen. Hier fühle ich mich zu Hause gerade so, wie es ist, wahrscheinlich weil es so ist. Und ich mag es gar nicht, wenn Mitbürger sich beauftragt fühlen, dieses Zuhause in ihrem Sinne zu verändern, und aus Vielfalt Einfalt machen wollen.